Runder Tisch Naturschutz

Mühlhausen. Zum „Runden Tisch Naturschutz“ trafen sich im Oktober in Mühlhausen die namhaften Akteure des Naturschutzes der Region zum alljährlichen Austausch. Eingeladen hatten der Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal und die Natura 2000-Station Unstrut-Hainich/Eichsfeld. Unter den Teilnehmenden waren Vertreterinnen und Vertreter der in der Region aktiven Naturschutzverbände, Naturschutzbehörden, Stiftungen und Schutzgebiete, aber auch aus der Landwirtschaft. Thema war der Schutz der Ackerwildkräuter.

Die Naturparkverwaltung und die Natura 2000-Station Unstrut-Hainich/Eichsfeld luden zum "Runden Tisch Naturschutz“ mit Schwerpunkt Ackerwildpflanzen nach Mühlhausen ein.
Die Naturparkverwaltung und die Natura 2000-Station Unstrut-Hainich/Eichsfeld luden zum "Runden Tisch Naturschutz“ mit Schwerpunkt Ackerwildpflanzen nach Mühlhausen ein.

„Ich freue mich, dass wir nach der pandemiebedingten Pause, in diesem Jahr endlich wieder unseren, seit Jahren etablierten „Runden Tisch Naturschutz“ durchführen konnten. Ziel der Veranstaltung ist es, den Akteuren der Region einmal jährlich eine Plattform für den Austausch zu bieten. Aus aktuellem Anlass hatten wir uns ein Schwerpunktthema gesetzt und dies mit einem Partner – in diesem Jahr mit der in der Region zuständigen Natura 2000-Station Unstrut-Hainich/Eichsfeld, geplant und umgesetzt.“, freut sich Claudia Wilhelm, Leiterin des Naturparks Eichsfeld-Hainich-Werratal.

„Gerne haben wir an der Organisation dieser regional wichtigen Veranstaltung mitgewirkt und die Moderation übernommen“, erläutert Dr. Juliane Vogt, Leiterin der Natura 2000-Station Unstrut-Hainich/Eichsfeld. „Besonders interessant waren die Beiträge aus dem Nachbarbundesland Hessen wie der Beitrag von Dr. Thomas van Elsen, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Ökologischer Land- und Pflanzenbau der Universität Kassel, der verschiedene Schutzprojekte für Ackerwildkräuter in Deutschland vorgestellt hat.  Herr Jürgen Bringmann vom Landwirtschaftsamt des Werra-Meißner Kreises und der engagierte Landwirt Jörg Kaiser haben ihre Erfahrungen zum Schutz, Erhalt und Ausbringen von Ackerwildkräutern geteilt und zu einer angeregten Diskussion beigetragen. Diese und auch andere Beiträge boten eine gute Grundlage für die Workshopgespräche am Nachmittag. Ziel ist es, in der Region Schutzprojekte für Ackerwildkräuter zu entwickeln.“, so Vogt weiter.

„Manche Erkenntnisse aus diesen Projekten lassen sich auch auf den Naturpark übertragen. Denn das ist das Ziel: Es soll zukünftig konkrete Schutzprojekte für Ackerwildpflanzen geben. Daran interessierte Landwirte auch im Nebenerwerb Tätige können sich gern im Naturpark melden.“ ergänzt Arne Willenberg, Mitarbeiter für Biotop- und Artenschutz in der Naturparkverwaltung.

Hintergrund

Der Venuskamm (Scandix pecten-veneris) war früher eine häufige Ackerwildpflanze, die mit der Intensivierung des Ackerbaues in Deutschland stark zurückgegangen sowie gebietsweise auch ausgestorben ist. In Thüringen gilt sie als stark gefährdet! Die Aufnahm
Der Venuskamm (Scandix pecten-veneris) war früher eine häufige Ackerwildpflanze, die mit der Intensivierung des Ackerbaues in Deutschland stark zurückgegangen sowie gebietsweise auch ausgestorben ist. In Thüringen gilt sie als stark gefährdet! Die Aufnahme stammt aus dem Eichsfeld.

Heute sind viele der heimischen Ackerwildpflanzen selten geworden, in ihrem Bestand bedroht oder stehen sogar kurz vor dem Aussterben. Der früher so gewöhnliche Anblick bunter Kornfelder, mit dem Blau des Feldrittersporns und der Kornblume, dem Gelb und Rot des Sommeradonisröschens sowie dem Rot der Kornrade und des Klatschmohns, gehört der Vergangenheit an. Der Einsatz von Herbiziden sowie die effektive Saatgutreinigung, hat heute diesen Pflanzen das Überleben in den Ackerflächen weitestgehend unmöglich gemacht. Das bedeutet nicht nur einen gravierenden Rückgang der Artenvielfalt in unserer Ackerlandschaft, sondern es geht auch ein Kulturgut verloren. Denn erst durch den Ackerbau konnten sich auch die verschiedenen Ausprägungen der Ackerwildkrautvegetation entwickeln. Diese sind untrennbar mit der bäuerlichen Gestaltung unserer Landschaft verbunden.
Erst allmählich tritt die Erkenntnis in das Bewusstsein der im Naturschutz tätigen, dass auch auf Ackerflächen Artenschutz praktiziert werden muss, damit unsere heimatliche Flora nicht noch mehr verarmt.

Der Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal ist eine von acht Nationalen Naturlandschaften in Thüringen. Schwerpunkte der Naturparkarbeit sind Bildung für nachhaltige Entwicklung, nachhaltige Regionalentwicklung, naturnahe Erholung und Tourismus sowie Naturschutz und Landschaftspflege.
Weitere Informationen unter www.naturpark-ehw.de.
Arne Willenberg ist zuständiger Mitarbeiter für Biotop- und Artenschutz: Tel.: 0361 57 3915 006 oder
arne.willenberg@nnl.thueringen.de.

Die Natura 2000-Station Unstrut-Hainich/Eichsfeld befindet sich in Trägerschaft der Wildtierland Hainich gGmbH, die auch das Wildkatzendorf Hütscheroda betreibt. In dem von der Station betreuten Gebiet im Nordwesten Thüringens (Landkreise Eichsfeld, Unstrut-Hainich und nördlicher Wartburgkreis) werden viele praktische Naturschutzprojekte initiiert und durchgeführt. Das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN) hat die Natura 2000-Stationen eingerichtet und fördert diese. Seit 2019 ist das Netzwerk der Natura 2000-Stationen im Thüringer Gesetz zur Neuordnung des Naturschutzrechts (vom 30. Juli 2019) gesetzlich verankert und somit fester Bestandteil des Naturschutzes in Thüringen. Informationen zum Netzwerk unter www.natura2000-thueringen.de.

Text: Naturparkverwaltung Eichsfeld-Hainich-Werratal und Natura 2000-Station Unstrut-Hainich/Eichsfeld; 03.11.23

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