Binsenwiese

Die Feuchtwiese mit Quellbereichen und Niedermoorcharakter beherbergt für diesen Biotop typische Pflanzenarten und Vegetationsausbildungen. Dieser Lebensraum kann nur durch regelmäßige Pflege erhalten werden.

Quellmoor in der Binsenwiese.

Der Einsatz zum Erhalt einer Feuchtwiese

Die Binsenwiese befindet sich nordöstlich von Reichenbach im südlichen Teil des Naturparks Eichsfeld-Hainich-Werratal. Es handelt sich hierbei um eine Nasswiese mit Quellmoorbereichen. In einem Schutzwürdigkeitsgutachten von 1994 wurden die damals vorgefundenen, ansonsten deutschlandweit stark gefährdeten Nasswiesentypen, mit ihren Individuen reichen Orchideenvorkommen hervorgehoben. Neben den besagten Orchideen erfassten die Botaniker noch eine ganze Reihe weiterer seltener und geschützter Pflanzenarten. Diese Informationen veranlassten die Naturparkverwaltung 2019 erneut die Flora der Binsenwiese zu erfassen. Das Ergebnis war ernüchternd. Vom einstigen Orchideenreichtum konnten nur weniger als 10 Exemplare der Breitblättrigen Kuckucksblume (Dactylorhiza majalis) gefunden werden. Weitere einst hier erfasste Arten fehlten ganz. Die Ursache für diesen offensichtlichen Artenschwund lag auf der Hand. Es fehlte einfach an einer regelmäßigen Nutzung oder Pflege der Wiese. Auf der nun nur noch als Wiesenbrache zu bezeichnenden Fläche dominierten Hochstaudenfluren und Großseggen, deren großen Konkurrenzkraft die schwächeren Wiesenpflanzen weichen mussten. Die bereits stark aufkommenden Gehölze leiteten bereits die Entwicklung zu Waldgesellschaften ein. Hinzu kam noch eine im Rahmen der Jagdausübung im Biotop angelegte Lockfütterung, was zu dessen Zertreten und Durchwühlen durch Wildschweine führte. Um die Wiese mit ihrer besonderen Lebensgemeinschaft aus Pflanzen und Tieren zu retten, musste schnell gehandelt werden.

Die Natura 2000-Station Unstrut-Hainich/Eichsfeld nahm sich der Sache an. Sie organisierte einen ersten Pflegeeinsatz im Herbst 2020. Mitarbeiter des Naturparks, des angrenzenden Nationalparks Hainich und der Natura 2000-Station rodeten die Gehölze und mähten einen bedeutenden Bereich der Wiese. Mittlerweile wurde auch die Wildfütterung beseitigt.

Bereits im Frühsommer 2021 wurde deutlich, dass sich der Pflegeeinsatz lohnt. Mehr als 300 blühende Exemplare der Breitblättrigen Kuckucksblume konnten bewundert werden, hinzu kommen noch unzählige Pflanzen weiterer Orchideenarten, wie die Grünliche Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha) und die Fuchs-Kuckucksblume (Dactylorhiza fuchsii). Andere gefährdete Wiesenpflanzen konnten ebenfalls erneut gefunden werden, wie die Kopfige Teufelskralle (Phyteuma orbiculare) und die Färber-Scharte (Serratula tinctoria). Noch fehlen bedeutende, 1994 nachgewiesene Arten. Vielleicht kommen sie noch, denn die Samen vieler Pflanzen können jahrelang im Boden ausharren und auf gute Keimbedingungen warten. Um solche Bedingungen zu schaffen, wird die Fläche nun einmal pro Jahr gemäht. Die fachliche Begleitung sowie eine regelmäßige Erfassung der Arten und der Vegetation erfolgt durch die Naturparkverwaltung.

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