Thymian-Ameisenbläuling (Phengaris arion)
Phengaris arion
Der Lebenszyklus des Thymian-Ameisenbläulings (Phengaris arion) ist kompliziert. Damit dieser ablaufen kann, muss der Lebensraum ganz besondere Bedingungen aufweisen. Der Falter selbst ist dabei noch relativ anspruchslos, da er ein breites Spektrum an Nektarpflanzen zur Nahrungsgewinnung nutzen kann. Dabei bevorzugt er rote, violette und blaue Blüten. Die Raupen dieses Tagfalters sind allerdings hinsichtlich ihrer Nahrung sehr eingeschränkt, ihnen schmecken nur Thymian-Arten. Deshalb legt das Falterweibchen seine Eier nur in die Blütenstände dieser Pflanzen ab. Die nach etwa einer Woche schlüpfenden Raupen fressen an den Blüten und Früchten des Thymians. Zum Wachsen häuten sie sich mehrmals. Nach der dritten Häutung lassen sie sich zu Boden fallen. Da die Raupe wohl eine gewisse Ähnlichkeit mit Ameisenlarven hat und diese durch Körperhaltung und Verhalten noch verstärkt, wird sie, wenn sie Glück hat, von der Ameisenart Myrmica sabuleti aufgelesen und ins Ameisennest getragen. Dort im Nest frisst sie von der Ameisenbrut, was von den Ameisen toleriert wird. Nach der geschützten Überwinterung im Ameisennest findet dort auch die Verpuppung statt. Noch im Ameisennest schlüpft schließlich der Falter. Jetzt wird es für ihn gefährlich, den die Ameisen erkennen in dem Falter einen Fremdling. Schafft er es aber den Ameisen zu entfliehen, kann er auf Partnersuche gehen und eine neue Generation begründen.
Sowohl die Futterpflanze der Raupen, der Thymian, als auch die für die Raupenentwicklung notwendige Ameisenart sind sehr wärmebedürftig. Beide zusammen kommen bei uns nur auf den Trockenrasen vor. Dieser Lebensraumtyp kann nur an mageren, trockenen und wärmebegünstigten Standorten entstehen und auch nur dann, wenn eine Beweidung mit Schafen oder Ziegen erfolgt. Da Schaf- und Ziegenhaltung in unserer Kulturlandschaft kaum noch praktiziert wird, verschwinden die Trockenrasen zunehmend. Damit wird dem Thymian-Ameisenbläuling die Lebensgrundlage entzogen. In weiten Teilen Thüringens ist er bereits verschwunden, weshalb er als stark gefährdet gilt. Eins der wenigen Vorkommen im Naturpark ist an den Dieteröder Klippen.