Silbergrüner Bläuling (Polyomatus corydon)
Polyomatus corydon
Der Silbergrüne Bläuling (Polyomatus corydon) wurde 2015 zum „Insekt des Jahres“ gekürt. Damit wollte man die Aufmerksamkeit auf eine Schmetterlingsart lenken, deren Lebensräume in Deutschland seltener werden, wodurch ihr Fortbestand zunehmend gefährdet ist. Noch kann man diesen Tagfalter regelmäßig in den mittleren und südlichen Bundesländern beobachten. Auch in Thüringen und im Naturpark gehört er zu den häufigeren Bläulingsarten.
Der Falter braucht Magerrasen mit vielen blühenden Pflanzenarten, an welchen er Nektar saugen kann. Seine Raupen sind hinsichtlich der Futterpflanzen aber sehr spezialisiert. Sie benötigen Hufeisenklee oder Bunte Kronwicke. Die Konsequenz dieser Spezialisierung ist, dass ein durch Umweltveränderungen hervorgerufenes Verschwinden der Futterpflanzen auch ein Aussterben des Falters nach sich zieht. Das ist das Los, was viele weitere Schmetterlingsarten trifft, deren Raupen eben nur ganz bestimmte Futterpflanzen fressen.
Vor allem der Hufeisenklee ist in den Kalkhalbtrocken- und -magerrasen im Naturpark zu finden, weshalb hier der Silbergrüne Bläuling noch leben kann.
Leider verändern sich diese Lebensräume vielerorts. Die fehlende Beweidung mit Schafen und der Eintrag von Nährstoffen bewirken, dass zunächst hochwüchsige konkurrenzstarke Gräser und Stauden und schließlich Sträucher und Bäume wachsen. Das ist ein Prozess, der überall im Naturpark zu beobachten ist. Für den Silbergrünen Bläuling gehen damit immer mehr Lebensmöglichkeiten verloren.
Unter den mitteleuropäischen Tagfaltern gilt der Bläuling als eine Indikatorart für gut erhaltene, basenreiche Magerrasen, Kalktrocken- und Halbtrockenrasen. Das heißt, dort wo dieser Falter beobachtet wird, sind auch die Bedingungen für weitere, diese besonderen Biotope besiedelnden Tier- und Pflanzenarten günstig.
Eine interessante Besonderheit dieses hübschen kleinen Schmetterlings ist, dass der Silbergrüne Bläuling, so wie viele der in Deutschland vorkommenden Bläulingsarten, mit Ameisen eine Symbiose eingeht. Die Schmetterlingsraupen versorgen die Ameisen mit einem süßen Sekret, welches sie aus speziellen Drüsen ausscheiden. Dafür beschützen die Ameisen die Raupen vor Feinden, z.B. Schlupfwespen. Man kann deshalb oft beobachten, dass die Raupen von Ameisen begleitet werden.