Gestreifte Quelljungfer (Cordulegaster bidentata)
Cordulegaster bidentata
Die Gestreifte Quelljungfer ist vor allem im südlichen Deutschland verbreitet und wird nach Norden hin immer seltener, um nördlich der Mittelgebirge ihre nördliche Arealgrenze zu erreichen. Im Freistaat Thüringen liegen ihre wenigen bekannten Vorkommen vor allem im Obereichsfeld, wo sie erstmalig 1998 an zwei Waldbächen im Grenzgebiet zu Hessen entdeckt wurde. Später gab es dann noch Funde an wenigen weiteren Bächen in den bewaldeten Muschelkalkgebieten. Besonders die Kalktuffquellen und Kalksinterbäche sind der eindeutig bevorzugte Lebensraum der Larven dieser Art. Während die erwachsenen Libelle nur wenige Wochen leben, dauert die Entwicklung der Larven, aufgrund der kalten Temperaturen dieser Gewässer, 4 bis 6 Jahre. Selbst in ganz flachen, kaum als Gewässer zu erkennenden Quellrinnsalen oder in von Wasser durchströmten Ablagerungen von Kalktuffschutt können die Larven leben. Eingegraben im Schlamm, so dass nur die Augen und die Hinterleibsspitze zu sehen sind, lauert die Larve auf Beute. Als Nahrung dienen ihr die gleichfalls in diesem Lebensraum vorkommenden Tiere, wie Flohkrebse, Steinfliegen- und Köcherfliegenlarven. Mit den stark gezähnten Seitenlappen ihrer Fangmaske, greift die Quelljungfer-Larve sogar die Larven des Feuersalamanders an. Werden diese gepackt, kann die Flucht dann oft nur noch durch Verlust eines Beines oder Schwanzteiles gelingen. Derartig verstümmelte Feuersalamander-Larven in den entsprechenden Quellbächen können deshalb ein Hinweis auf die gleichzeitige Anwesenheit von Quelljungfer-Larven sein. Als wahre Raubtiere stehen Letztere an der Spitze der Nahrungspyramide in ihrem speziellen Lebensraum.
Ab Mitte Mai schlüpfen aus den ausgewachsenen Larven, welche zu diesem Zweck an Land klettern, die eigentlichen Libellen. Diese können dann mit etwas Glück in den folgenden Wochen an den Waldbächen beobachtet werden.
Aufgrund der Seltenheit der Gestreiften Quelljungfer in Thüringen und ihrer Bevorzugung von Lebensräumen im Obereichsfeld, trägt unser Naturpark eine hohe Verantwortung zum Schutz dieser Art. Da sie Kalktuffquellen und Kalksinterbäche braucht, profitiert sie vom aktuellen Naturschutzprojekt zur „Optimierung von Kalktuffquellen auf den Muschelkalkplatten in West- und Nordthüringen“, welches von der NATURA 2000-Station Unstrut-Hainich/Eichsfeld durchgeführt wird und von Naturpark fachlich unterstützt wird.