Gelbes Sonnenröschen (Helianthemum nummularium)
Helianthemum nummularium
Ein Flair von Mittelmeer
Zistrosen werden von vielen Menschen wegen ihrer vielseitigen Heilwirkung geschätzt. Aus diesen Pflanzen gewonnene ätherische Öle, Tees und andere Präparate sind heutzutage auch in Supermärkten erhältlich. In Gärten vermitteln die blütenreichen Gehölze ein mediterranes Flair. Denn tatsächlich gehören die Zistrosen einer Pflanzenfamilie an, welche vor allem im Mittelmeergebiet zu Hause sind. Nur wenige ihrer Gattungen konnten von dort aus weiter nach Mittel- und Nordeuropa vordringen. Dazu gehören die Sonnenröschen, welche mit einer Art, dem Gelben Sonnenröschen (Helianthemum nummularium), auch bei uns im Naturpark zu Hause sind. Seine Urheimat in den Gefilden südlich der Alpen, verbirgt dieser auch im Winter belaubte Halbstrauch aber nicht. Denn er siedelt bei uns auf Standorten, welche den Lebensbedingungen am Mittelmeer sehr ähnlich sind. Es sind die mageren Trockenrasen vor allem in Südhanglagen, an welchen die bodennahen Luftschichten sich soweit erwärmen, dass die wärme- und lichtliebenden Pflanzen gedeihen können. Hier kann sich der Naturliebhaber zurzeit an den leuchtend gelben Blüten erfreuen. Vorausgesetzt, die Sonne scheint und die Tagestemperaturen liegen bei über 20 Grad, denn nur dann sind die immer der Sonne zugewandten Blüten geöffnet. Bei trübem und kühlem Wetter bleiben sie dagegen geschlossen. Jede Blüte wird nur einen Tag alt und verliert bereits nachmittags die Blütenblätter. Aber die kleinen Sträucher bilden so viele Knospen, dass bis zum September reichlich Blüten als Nahrungsquelle für blütenbesuchende Insekten vorhanden sind. Besonders die ebenfalls in den Trockenrasen lebenden Wildbienen schätzen den eiweißreichen Pollen. Nektar produzieren die Sonnenröschen dagegen nicht.
Auch in schneefreien Wintern ist das Gelbe Sonnenröschen sehr auffällig, denn dann sind die Blätter oft leuchtend rot gefärbt.
Die Lebensräume des Gelben Sonnenröschens werden auch im Naturpark immer seltener. Trocken- und Magerrasen, welche ihre Entstehung vor allem der regelmäßigen Beweidung mit Schafen verdanken, sind mit dem drastischen Rückgang der Schäfereien in den letzten Jahrzehnten von Verbuschung und Wiederbewaldung bedroht. Durch solchen Gehölzaufwuchs ändern sich die Standortverhältnisse hinsichtlich der Temperatur und des Lichteinfalls so sehr, dass die vom Sonnenröschen gewünschten Mittelmeerverhältnisse nicht mehr gegeben sind. Vielerorts im Naturpark, zum Beispiel an den Dieteröder Klippen, im Naturschutzgebiet Hasenwinkel oder auf der Gobert, werden deshalb aus Arten- und Biotopschutzgründen Beweidungsprojekte mit vorrangehender Entbuschung initiiert, um dort das Flair von Mittelmeer, mit einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten.