Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal Die Pflanzenwelt
Neben ausgedehnten naturnahen Laubmischwäldern, sind im Naturpark vielfältige Kulturlandbiotope wie Magerrasen und Wiesen zu finden. Diese Landschaftsvielfalt bedingt eine artenreiche Pflanzenwelt.

Eibe Taxus baccata
Die Eibe wird bis zu 18 m hoch und ist oft mehrstämmig. Sie trägt keine Zapfen. Dunkle Samen sind zur Reifezeit von einem saftigen roten Samenmantel, dem Arillus, umgeben. Die Eibe blüht erst mit 15 – 30 Jahren und ist zweihäusig, d.h. es gibt weibliche und männliche Bäume. Sie gilt als sehr schattenverträgliche Baumart, deshalb wächst sie bevorzugt im Unterstand reicher Laubmischwälder. Alles an der Eibe mit Ausnahme des scharlachroten Samenmantels ist giftig.

Frauenschuh Cypripedium calceolus
Der Frauenschuh ist eine einheimische Orchideenart. Auffällig sind die ein bis zwei großen Blüten mit der goldgelben, schuhförmig aufgeblasenen Lippe. Die übrigen Blütenblätter sind braunrot. Die ausdauernde Pflanze wird 15 bis 70 cm hoch und blüht im Mai und Juni. Der Frauenschuh wächst in wärmeliebenden Wäldern und Gebüschen. Im Naturpark gibt es einzelne Frauenschuh-Vorkommen im Werratal und im Obereichsfeld.

Märzenbecher Leucojum vernum
Der Märzenbecher trägt eine weiße, glockenförmige, duftende Blüte. Diese hängt nickend am Stängel und hat am Grund der Blütenblätter einen kleinen Knoten. Die Blütenblätter sind gleichlang und weisen an ihren Spitzen einen gelbgrünen Fleck auf. Die Blütezeit ist von Februar bis April. Der Märzenbecher wächst in Gruppen, bildet jedoch nur selten größere Bestände. Die ganze Pflanze ist giftig, da sie Alkaloide wie Lycorin und Galantamin bildet.

Silberdistel Carlina acaulis
Die Silberdistel hat einen ca. 5 bis 12 cm breiten Blütenkorb, der direkt auf dem Boden aufsitzt. Dieser Blütenstand erscheint im Juni bis September. Er besteht aus weißen bis bräunlichweißen Röhrenblüten. Die inneren Hüllblätter sind trockenhäutig, länglich und strahlend weiß. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Bienen, Hummeln, Käfer). Käfer, Vögel oder der Wind breiten die lichtkeimenden Samen aus. Die licht- und wärmeliebende Pflanze bevorzugt kalkhaltige Substrate und ist eine Charakterart der Kalkmagerrasen.

Enzian Gentianella germanica, Gentianopsis ciliata
Noch im Oktober blühen in Magerrasen und Trockenwiesen zwei Enzianarten, der Deutsche Kranzenzian Gentianella germanica (links im Bild) und der Gewöhnliche Fransenenzian Gentianopsis ciliata (rechts im Bild). Beide unterscheiden sich sowohl in der Blütenfarbe als auch in der Anzahl der Blütenblätter. Vier gefranste Blütenblätter kennzeichnen den Fransenenzian, während fünf, einen Wimpernkranz umschließende Blütenblätter, ein Merkmal des Deutschen Kranzenzians ist.

Gewöhnliche Felsenbirne Amelanchier ovalis
Auffallend sind die weißen Blütenstände der Felsenbirne, die sich von April bis Juni zeigen. Die Scheinfrüchte (die eigentliche Frucht steckt im Fruchtfleisch) sind purpurrot bis bläulich-schwarz. Die Blätter haben eine ovale Form und zeigen eine schöne Herbstfärbung. Felsenbirnen wachsen als Sträucher an sonnigen, trockenen Steilhängen, auf südexponierten Kalkfelsen und in Säumen von Halbtrockenrasen. Die Verbreitung der kleinen, harten Samen erfolgt über Tiere, die diese nach Genuss der Frucht wieder ausscheiden.