| von Michael Baller

Gesunde Kraft aus dem Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal

Bärlauch

Fürstenhagen. Es ist Frühling draußen! Frühling im Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal! Frühling im Naturpark heißt, dass die heimische Wildkatze ein gut verstecktes Quartier im Hainich bezieht, um ihre Jungen zur Welt zu bringen. Das die Weißstörche ihre Horste im Werratal aufsuchen, wie in Wilhelmsglücksbrunn in Creuzburg oder die Männchen der Geburtshelferkröte mit ihren harmonisch klingenden Rufen im Eichsfeld beginnen. 

Frühling im Naturpark heißt, sich an der Farbenvielfalt des Waldbodens zu erfreuen. Die wärmenden Sonnenstrahlen erwecken das Leben. Gerade jetzt sind es Buschwindröschen, Lerchensporn, Schlüsselblumen, Bingelkraut und Leberblümchen, die die Augen aus dem tristen grau des Winters öffnen. Es sind die keckernden Rufe von Buntspechten, die trillernden und zirpenden Töne der Singvögel oder das nicht endende Repertoire des Stars, welches uns den Frühling erhören lässt.

Doch man kann den Frühling im Naturpark auch fühlen, riechen und schmecken. Eine Vielzahl aus heimischen Kräuterschätzen wächst im eigenen Garten, wie Brennnessel, Löwenzahn oder Giersch. Scharbockskraut, Knoblauchsrauke oder Bärlauch findet man hingegen eher bei einem Waldspaziergang. „Allein im Wald“ lautet die Devise (auch als hashtag bei Insta). Warum nicht? Sehen wir eine Chance darin! 

Zum einen: Bewegung an frischer Luft in intakter Natur, bei Sonnenschein und mit einer Vielzahl an Gesundmachern. Zum anderen können wir nach Corona unsere Lieben mit kulinarischen Delikatessen überraschen. Wie wäre es mit Kräutersalz, Bärlauchpesto oder einem selbstgemachten Kräuteröl. Dazu noch ein Steckbrief, ein Gedicht oder ein gemaltes Bild über den „grünen Findling“– Corona Zeit, ist Lebenszeit, schade diese nicht zu nutzen! 

 

Vorbereitungen für Barlach-Pesto

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Daher möchten wir Ihnen heute den Bärlauch vorstellen. Er wächst im gesamten Naturpark vor allem in Buchenwäldern, wo er feuchte, nährstoffreiche und tiefgründige Böden findet. Hier ist er massenhaft anzutreffen und verzaubert ab Ende April, als „Lilie des Waldes“ den Wald in ein duftendes weißes Blütenmeer. Auch ist er in Gärten zu finden, dort ist seine Verbreitung meist nicht so üppig, aber er begnügt sich dort mit schattigem Plätzchen.

Ab Anfang März sprießt das kräftige Grün aus dem Boden. Die lanzettlichen Blätter duften stark nach Knoblauch. Jedoch ist beim Pflücken Vorsicht geboten. Der Nicht-Fachmann/frau sollte genau schauen, kein Blatt von Maiglöckchen oder Aronstab im Korb zu haben.

Alle Pflanzenteile des Bärlauches sind essbar. Ein „würziger Hochgenuss“ sind die ersten zarten Blättchen. Sie schmecken köstlich auf einem Butterbrot. Die derberen Blätter kurz vor der Blüte geben einer Suppe die besondere Note und die Bärlauchblüte ist eine zauberhafte Frühlingsdekoration auf dem Salat. Für Bärlauchessig und –öl eignen sich die Bärlauchzwiebeln.

Aber was macht den Bärlauch nun so gesund? In der Naturheilkunde kommt Bärlauch als Heilmittel oft zur Anwendung. Die Heilwirkung ist den zahlreichen in ihm enthaltenen, schwefelhaltigen ätherischen Ölen und den Flavonoiden (sekundäre Pflanzenstoffe) zuzuschreiben. Sie wirken u.a. entgiftend, anregend, antibiotisch und immunstärkend.

Als Rezepttipp bietet das Bärlauchpesto/ die Bärlauchpaste die Möglichkeit den wilden Knoblauch noch länger zu genießen oder wie erwähnt zu verschenken.

Bitte beachten Sie unbedingt die Sammeltipps bevor sie auf Frühlingstour durch Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal ziehen!

Meine Bitte zum Schluss: Unterstützen Sie nach den Corona Ereignissen unsere regionalen Naturparkpartner und zertifizierten Natur- und Landschaftsführer. 

Denn Sie sind es, die Ihnen die Schönheiten am Wegesrand zeigen, kulinarische Delikatessen zaubern und Regionalität leben. Mit diesen Worten möchte ich gerade zu Ostern Zuversicht an DIE senden, die mit Herzblut, Authentizität und Leidenschaft unsere Heimat zu dem machen, was sie ist und uns normalerweise die Ferienzeit zur Familienzeit machen! Tragen wir Verantwortung für unsere Region, denn das verstehe ich unter gelebter Naturparkphilosophie. In diesem Sinne bleiben Sie gesund!

Ihre Claudia Wilhelm
Leiterin Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal

 


Bärlauch (Allium ursinum) Steckbrief

Name: Bärlauch 

Lateinischer Name: Allium ursinum 

weitere Namen: Knoblauchspinat, Hexenzwiebel, Waldknoblauch, Ramser, Wilder Knofel

Ordnung:  Spargelartige (Asparagales)  

Familie:  Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae)  

Unterfamilie: Lauchgewächse (Allioideae)  

Gattung:  Lauch (Allium)  

Art:  Bärlauch  

Verbreitung: Der Bärlauch ist in fast ganz Europa mit Ausnahme der immergrünen, mediterranen Region sowie der ungarischen Tiefebene bis nach Nordasien (Kleinasien, Kaukasus) verbreitet. Er gedeiht in Höhenlagen von Meereshöhe bis in 1900 Metern (Voralpen). In den Allgäuer Alpen steigt er im Inneren Höfats-Tobel in Bayern in Höhenlagen bis zu 1400 Metern auf.

Der Bärlauch ist ein Nährstoffzeiger, schätzt tiefgründige und humose, lockere, anhaltend feuchte Böden.

Blätter: länglich, spitz zulaufend 

Blütenfarbe: weiß 

Blütezeit: April - Juni 

Höhe: 10 - 40cm 

Alter: mehrjährig 

Nutzung: Gewürz- und Gemüsepflanze 


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Entdecken Sie den Frühling im Naturpark:*

Für Familien:
In Fürstenhagen befindet sich neben der Naturparkverwaltung der Wasserturm. Er bietet auf 4 Etagen viele Informationen zum Schutzgebiet. Auf dem Walderlebnispfad können kleine Naturforscher verschiedene Stationen entdecken und das Baumhaus erklimmern.

Link: https://www.naturpark-ehw.de/besucherinfo/naturparkzentrum.html

Flyer

 

Für Wanderfreunde:
Der Naturparkweg Leine-Werra bietet in 5 Etappen mit knapp 100 km die Vielfalt des Naturparks kennenzulernen. Der „Qualitätsweg“ verbindet das Heilbad Heiligenstadt mit Creuzburg und trägt das Gütesiegel des Deutschen Wanderverbandes.

Link: https://www.naturpark-ehw.de/aktiv-im-np/wanderwege/naturparkweg-leine-werra.html

Flyer

 

Für Radfahrer:
Entlang der stillgelegten Bahnstrecke Leinefelde-Treysa führt der Kanonenbahn-Radweg durch fünf Tunnel und über zwei Viadukte parallel zur Draisinenstrecke: Ein Naturerleben der besonderen Art mit Ausgangspunkt in Dingelstädt.

Link: https://www.naturpark-ehw.de/aktiv/radwege/kanonenbahn-radweg.html

 

Für Bärlauch-Liebhaber:
Bärlauch finden Sie im Südeichsfeld (u.a. rundum Heyerode), im Werratal (u.a. auf dem Naturparkweg zw. Falken und Frankenroda) und im Hainich (u.a. rundum die Burgruine Haineck). 

Link: Naturparkweg https://www.naturpark-ehw.de/aktiv-im-np/wanderwege/naturparkweg-leine-werra/etappe-5.html

 

* Bitte beachten Sie die aktuelle Erlasse/Einschränkungen durch Covid-19.

 

 

Claudia Wilhelm

Leiterin Naturparkverwaltung


Tel.: 0361 57 3915 001

claudia.wilhelm@nnl.thueringen.de

Rezept: Bärlauchpesto oder -paste


Zutaten: 

  • 200 g Bärlauch
  • 25 g Pinienkerne
  • 25 g Parmesan
  • 1 Teelöffel Salz
  • 150-250 ml Olivenöl

Zubereitung:

  • Bärlauch waschen, trocken schleudern und in Streifen schneiden.
  • Pinienkerne ohne Fett in der Pfanne leicht hellbraun anrösten.
  • Parmesan fein reiben.
  • Pinienkerne in die Küchenmaschine geben und fein hacken.
  • Die restlichen Zutaten dazugeben und zu einer sämigen Masse mixen.
  • Wenn das Pesto zu dickflüssig ist, mehr Öl dazugeben.
  • Abschmecken und eventuell noch nachsalzen.

Das Bärlauchpesto hält sich im Kühlschrank mindestens zwei Wochen. Wenn man bei der Zubereitung auf Pinienkerne und Parmesan verzichtet, ist das Pesto eine Paste und hält sich bei kühler Lagerung bis zu ein Jahr.

Die Pinienkerne lassen sich bei Bedarf durch Sonnenblumenkerne oder verschiedenste Nusssorten austauschen.

. Sammeltipps:

  • Sammeln Sie nur Pflanzen(teile) die sie kennen!
  • Keine Pflanzen entnehmen, die geschützt oder gefährdet sind!
  • Am Standort niemals das gesamte Vorkommen entnehmen. Nur so viel sammeln, dass sich die Pflanze erholen kann.
  • Nur so viel Pflanzen sammeln, die auch anschließend verarbeitet werden. Laufen Sie nicht durch die Bestände, sondern gehen sie rücksichtsvoll mit der Natur um.
  • Sammeln sie gesunde Pflanzen. Am besten in einem Korb oder Baumwollbeutel.


Bärlauch steht zwar nicht unter Naturschutz, doch ist das Sammeln innerhalb von Naturschutzgebieten und Naturdenkmälern nur dann gestattet, wenn die entsprechende Schutzverordnung es zulässt. 

Nach Paragraph § 39 des Bundesnaturschutzgesetzes genießt der Bärlauch auch außerhalb von Schutzgebieten einen Mindestschutz, der es untersagt, „ohne vernünftigen Grund wildlebende Pflanzen von ihrem Standort zu entnehmen oder zu nutzen oder ihre Bestände niederzuschlagen oder auf sonstige Weise zu verwüsten“ sowie deren „Lebensstätten zu beeinträchtigen oder zu zerstören“.[27] Die Pflanzen dürfen nur für den Eigenbedarf gesammelt werden; die gewerbliche Nutzung von Bärlauchbeständen hingegen bedarf der behördlichen Genehmigung.[28]

 


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